Narrative werden benutzt, um die öffentliche Meinung zu manipulieren. Sie werden zum Ereignis, die eine neue historische Realität schaffen. So zu beobachten in der Ukraine. Putin folgt der rückwärtsgewandten Utopie einer christlichen-imperialen Kultur, in der alle jene, die „anders“ sind, ausgeschlossen werden. Diese Erzählung einer Nation, die sich über eine gemeinsame Kultur und gemeinsame Wertevorstellungen als hermetisches soziales Gefüge ausdrückt, wird in ähnlicher Form von politischen Parteien in ganz Europa geteilt. Diese alternativlose Gültigkeit einer solchen kollektiven Erzählung, stellt das Subjekt vor die Aufgabe zu entsprechen und sich zu unterwerfen. Die Verleugnung der Unterschiedlichkeit im öffentlichen Diskurs verändert das Befinden des Subjekts und kommt so in der psychotherapeutischen Praxis an.
Wie können wir diese Erzählung einer homogenen Gesellschaft tiefenpsychologisch analysieren, die Absicht ihres Einsatzes besser verstehen?
Wie kann eine einzelne Person gegenüber der Allmacht des öffentlichen Diskurses gehört werden, so dass die Erfahrung der Differenz wieder möglich wird?
Welche Gegenkonzepte müssen wir entwickelt, um sie in der psychotherapeutischen Praxis anwenden zu können?
Stephan ENGELHARDT, Mag. art. Dr. phil., Psychotherapeut für KIP, Psychotherapeut für Kinder und Jugendliche, Kunst Pädagoge, Theater Pädagoge, freie Praxis Wien. E-Mail: stephan_engelhardt@aon.at
Publikationen:
Engelhardt, S. (2021b) Szene des Begehrens – Das Kunstwerk als intersubjektiver Spielraum libidinöser Projektionen, Psychosozial Verlag Gießen
Engelhardt, S. (2021a). Die Familie als Szene des Begehrens, Internationaler Kongress für Psychotherapie der ÖGATAP, H. Pötz, M. Harrer, B. Hauler, E. Schöpfer-Mader, A. Sieber-Ratti, B. Spreitzer (Hrsg.), Familien-Bande (Bde. I). Wien: Facultas Verlag