Katathym Imaginative Psychotherapie (KIP)

Die Katathym Imaginative Psychotherapie ist eine anerkannte, wissenschaftlich begründete tiefenpsychologische Behandlungsmethode. Wie andere tiefenpsychologische Verfahren auch, geht sie in ihrer Behandlungstheorie von der Bedeutsamkeit unbewusster seelischer Strukturen und Konflikte aus. Diese Strukturen und Konflikte, deren neurobiologische Basis immer besser erforscht wird, sind neben Traumatisierungen und den Folgen chronischer psychosozialer Belastung die wichtigsten Faktoren für das Entstehen psychischer und psychosomatischer Erkrankungen.

Wie aus dem Namen hervorgeht, steht behandlungstechnisch die Anwendung von Imaginationen, d.h. das therapeutisch begleitete Erleben von inneren Bildern und Szenen in einem entspannten Zustand, im Vordergrund und kommt zum herkömmlichen tiefenpsychologischen Repertoire von Interventionen hinzu. „Imaginationen“ sind Schöpfungen des Unbewussten und zeigen einerseits bisher brachliegende Ressourcen auf, tragen also zu einer Lösungsorientierung der Therapie bei, und andererseits können sie als „Bildersprache des Unbewussten“ helfen, Traumata und Konflikte zu bessern oder zu heilen.

Die KIP ist ein dialogisches Verfahren, und der PatientIn-TherapeutIn-Beziehung kommt höchste Bedeutung zu. Der/die TherapeutIn begleitet zum einen unmittelbar den Patienten / die Patientin während der Imagination. Zum anderen werden alle auftauchenden und mit der seelischen Problematik in Zusammenhang stehenden Themen auf einer tiefenpsychologischen psychotherapeutischen Gesprächsebene besprochen und durchgearbeitet einschließlich der Beziehung zwischen PatientIn und TherapeutIn („Übertragung – Gegenübertragung“). Dabei können die biographische Vergangenheit, die Gegenwart des „Hier und Jetzt“ und zukunftsbezogenes Erleben zum Thema werden.

Die Imaginationen werden vom Therapeuten / von der Therapeutin als „Motive“ vorgeschlagen, die ungemein vielfältig sein können, v. a. in fortgeschrittenen Phasen der Behandlung. Die aus dem Unbewussten auftauchenden bildhaften Szenen und die begleitenden Gefühlsbewegungen werden zum Gegenstand der Untersuchung der symbolisch verschlüsselten „Bildersprache des Unbewussten“. Dabei kann es zu einer Nachreifung bei Entwicklungsstörungen und/oder zur Durcharbeitung von verdrängten Konflikten bei neurotischen Störungen i. e. S. kommen. Das imaginative Geschehen wirkt oft wie ein „innerer Kompass“, der bei der Suche nach neuen Konfliktlösungsstrategien hilfreich werden kann, oder wie eine hilfreiche Beziehung, die in der Kindheit, zum Zeitpunkt von Traumatisierungen, nicht verfügbar war.

Indikationen für die Behandlung mit der KIP sind Neurosen (v. a. Angstneurosen, Depressionen) ebenso wie strukturelle Störungen („Entwicklungsstörungen“ oder „Borderline-Störungen“) oder psychosomatische Erkrankungen. Die Behandlungstechnik muss vom Therapeuten / von der Therapeutin in jedem Einzelfall an seinen/ihre Patienten/Patientin angepasst werden. 

 

Ausbildung in der Methode Katathym Imaginative Psychotherapie (KIP)