Die Frage nach dem Prozess der Versöhnung bei erlittenem Unrecht mit heftigen negativen Affekten und Folgeerscheinungen beschäftigt Individuen wie Gesellschaften und wird von einer komplexen Täter-Opfer-Zeugen-Dynamik angetrieben. In dem Beitrag werden die intersubjektiven Momente der Versöhnung thematisiert, die das Sagen der Wahrheit, die Entschuldigung und Reue sowie Wiedergutmachung und Vergebung umfassen. Neben den Grenzen der Versöhnung sollen die Verschränkung des Individuellen mit dem Politisch-Gesellschaftlichen und die Bedeutung von Ritualen (Handlungen) für die Versöhnung problematisiert werden.
André KARGER, Dr. med., MA für medical education, Arzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, FA f. Psychiatrie, Psychoanalytiker, Psychoonkologe, Supervisior und Lehrtherapeut. Stellvertr. Leiter des Instituts für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Düsseldorf.
Publikationen:
Karger A. Hg. (2012): Vergessen, vergelten, vergeben, versöhnen? Weiterleben mit dem Trauma, Psychoanalytische Blätter Band 30, Vandenhoeck & Ruprecht
Karger, A. (2022). Spezifische Aspekte der therapeutischen Haltung bei Patient* innen mit Krebserkrankungen. Forum der Psychoanalyse, 1–10.
Karger, A., Bruns, G., Petermann-Meyer, A., Vitinius, F., Wünsch, A., Zimmermann, T., & Dinkel, A. (2022). Empfehlungen zur Umsetzung von Kommunikationstrainings an Onkologischen Zentren in Deutschland. Forum, 9, 1–5.