Kongress 2017 – Kurzvorträge

Block 1

Regina Schnallinger: „Gespenster im Kinderzimmer“ – Selma Fraibergs Pionierarbeit in der Eltern-Kind-Psychotherapie

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Die Wiederholung der Vergangenheit in der Gegenwart kann besonders deutlich in der frühen Interaktion zwischen Mutter und Kind beobachtet werden. Das Baby kann zum Katalysator von unrepräsentierbaren, vorsprachlichen Erinnerungsspuren und Gefühlen der Bezugsperson werden.
Selma Fraiberg war überzeugt, dass das auch eine Chance für eine rasche Behandlung und Transformation sein kann. Zwei ihrer gut dokumentierten Fallstudien im Rahmen des Infant Mental Health Projektes aus den 1970iger Jahren werden im Zuge des Vortrages vorgestellt und diskutiert.

Regina SCHNALLINGER, MMag.a, Klin. und Gesundheitspsychologin, Psychotherapeutin (KIP), Lehrtherapeutin mit partieller Lehrbefugnis (KIP) sowie Lehrperson für die Weiterbildung in Säuglings-, Kinder- und Jugendlichen- Psychotherapie der ÖGATAP, Institut für Erziehungshilfe.
Veröffentlichungen, u.a.: „Das Symptom als kreative Lösung? Psychotherapeutische Spielräume bei Kindern mit psychosomatischen Erkrankungen“. In: Imagination 1-2013. Wien: Facultas. Eigene Praxis Wien. E-Mail: Regina.Schnallinger@gmx.at

Barbara Burian-Langegger: Repräsentation und Nicht-Repräsentation nach traumatischer Erfahrung

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Welchen Eindruck ein Trauma im seelischen und körperlichen Gefüge hinterlässt ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig und lässt sich meist erst retrospektiv erfassen. Abhängig von der Art der Traumatisierung und von der psychischen Entwicklung des Individuums werden charakteristische Abwehr- und Verarbeitungsmechanismen beschrieben.

Barbara BURIAN-LANGEGGER, Dr.in med., FÄ für Kinder und Jugendheilkunde, Psychotherapeutin (KIP), Lehrtherapeutin (KIP) sowie Lehrperson für die Weiterbildung in Säuglings-, Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie der ÖGATAP. Zahlreiche Veröffentlichungen, u.a.: „Brüche in Biografien. Die transgenerationale Weitergabe von Kriegsfolgen, Migration und Gewalt“. In: Imagination 3-2012. Wien: Facultas. Eigene Praxis Wien. E-Mail: bbl@aon.at

Block 2

Mathilde Picher: Die „Achse der psychosomatischen Totalität“. Vom Körper-Sein zum seelischen Erleben bei psychosomatischen Symptomen

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Das Bemühen um das Verständnis psychosomatischer Symptome stößt immer wieder an die Grenze des Leib-Seele Dualismus. Sami Ali (1974, zit. n. Ruettner et al. 2016) versucht diesen Dualismus in seiner Theorie der psychosomatischen Totalität dahingehend zu überwinden, als er eine Achse zwischen den Polen „somatisch“ und „psychisch“ konzipiert. Der Pol „somatisch“ bedeutet, dass seelisches Erleben im Gegensatz zum Pol „psychisch“ im Symptom gar nicht repräsentiert ist und sich rein organisch manifestiert. Je tiefer daher ein psychosomatisches Symptom in das somatische Substrat reicht, desto geringer ist der Symbolisierungsgrad des Symptoms und die darin enthaltene psychische Repräsentation. Daraus ergeben sich je nach somatischer Schwere der psychosomatischen Symptomatik auch Unterschiede in der Behandlungsstrategie: Psychosomatische Symptombildungen mit pathophysiologischen Beeinträchtigungen erfordern aufgrund der fehlenden psychischen Repräsentation einen weitaus impliziteren, unmittelbareren therapeutischen Umgang als beispielsweise Konversionssymptome, die mit ihrem hohen Symbolgehalt verbalen Deutungen gut zugänglich sind. Anhand von Fallvignetten sollen Behandlungsunterschiede entlang dieser Achse mittels Imaginationen und Zeichnungen dargestellt werden.

Mathilde PICHLER, Dr.in phil., Klin. und Gesundheitspsychologin, Psychotherapeutin (KIP), Ausbildungsleiterin und Lehrtherapeutin der ÖGATAP (KIP), Leiterin der psychosomatischen Ambulanz des SMZ Süd-Wien. Zahlreiche Veröffentlichungen, u.a.: „Wenn der Körper spricht…- Zum Symbolverständnis psychosomatischer Phänomene“. In: Imagination 2-2011. Wien: Facultas. Eigene Praxis Wien. E-Mail: mathilde.pichler@gmx.at

Franz Sedlak: Autogenes Prinzip und Repräsentanz – Ansätze, Aspekte, Analysen

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Repräsentanz im Begriffsfeld (Habitus, Diskurs, Symbolische Form,..) Anmerkungen zur Intensionalität und Extensionalität der ATP
Beschreibung verschiedener Ansatzpunkte
- Definition der Methode ATP, darin enthaltene Charakteristika von Repräsentanzen: z-B. Wirksamkeit des Selbst
- Bindungsrepräsentanz-Test (Metaphern zur Beziehung),
  Vorschlag Aufnahme in OSt d ATP
- Baudrillard: ATP verhindert Indifferenz
- Problembewältigungs-Motiv
- Coping mit ATP
- Autogene Meditation des Leibes
Spannung zwischen Autogenem Prinzip und Repräsentanz (z.B. Selbstaktualisierung und soziale Codierung) analog Spannung zwischen Präsenz und Repräsentation
Zielsetzungen: Themenpool für Masterarbeiten, Operationalisierungen für Arbeit an den Repräsentanzen

Franz SEDLAK, Mag. DDr. phil., Klin. und Gesundheitspsychologe, Psychotherapeut (ATP, KP, EL, IP, KIP, VT), Lehrtherapeut (ATP, KIP) der ÖGATAP. Zahlreiche Veröffentlichungen, u.a.: „Die tiefenpsychologische Fundierung der Autogenen Psychotherapie“. In: Imagination 3-2001. Wien: Facultas. Eigene Praxis Wien. E-Mail: franz.sedlak@aon.at

Block 3

Susanne Altweger: Die (fast) unsichtbare Verwandlung des James Bond.
Aspekte unbewusster Weiblichkeit in einem männlichen Mythos, dargestellt anhand der aktuellen Film Tetralogie

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Veröffentlichte Fallstudien weisen zum Schutz unserer PatientInnen zwangsläufig Lücken beziehungsweise Verfremdungen auf. Ich analysiere daher keinen realen Patienten, sondern den Protagonisten einer bekannten Filmserie.
Unter tiefenpsychologischen Aspekten zeige ich die Transformation von der ferngesteuerten Tötungsmaschine zum geläuterten Menschen auf. Indem er sich seiner Biographie stellt, die ähnlich wie bei vielen unserer PatientInnen durch Trauma und Beschädigung gekennzeichnet ist, wird Bond liebes- und mitleidsfähig. Die Integration weiblich empathischer Anteile führt den männlichen Helden-Mythos ad absurdum. So erfahren sowohl die mitwirkenden Personen als auch typische Action Szenen einen neuen Bedeutungsinhalt.

Susanne ALTWEGER, Dr.in, Psychologin, Psychotherapeutin (KIP), Schauspielerin, Regisseurin, Coaching und Training; Veröffentlichungen, u.a.: „Die Person in der Person“. Das innere Team nach Schultz von Thun in Kombination mit katathymen Bildern in Beratungsprozessen. In: Imagination 2-3/2015. Wien: Facultas. Eigene Praxis in Neuss bei Düsseldorf. E-Mail: info@altweger.de

Stephan Engelhardt: Die Szene hinter der Szene – Über das imaginative Erkunden des Imaginären. Oder: Wozu Josef Beuys einem toten Hasen die Bilder erklärt!

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Josef Beuys erklärte einem toten Hasen die Bilder einer Galerie. Die AusstellungsbesucherInnen wurden von der Szene ergriffen, sie folgten ihm schweigend. Ihr Erleben hatte sich verändert. Sie wurden zum Teil dieser rätselhaften Handlung. Beuys nahm in seinem künstlerischen Werk eine quasi therapeutische Position ein. Im imaginativen Prozess ließ er Szenen entstehen, die etwas zum Ausdruck brachten, für das die Worte fehlten.
Auch in therapeutischen Situationen nähern sich das Subjekt der Betrachtung und das Objekt des betrachtet Werdens an, um bis dahin unbenennbare Gefühle, Gedanken und Erinnerungen gemeinsam zu erleben. Wie das intersubjektive Geschehen in der Imagination und außerhalb der Imagination szenisch genutzt werden kann, soll hier untersucht werden.

Stephan ENGELHARDT, Mag. art., Kunst- und Theaterpädagoge, Psychotherapeut (KIP), Kinder- und Jugendpsychotherapeut am BORG I. Hegelgasse. Zahlreiche Veröffentlichungen, u.a.: „Der Andere und das Begehren – Das gemalte Bild als intersubjektiver Raum“. In: Imagination 2-3/2015. Wien: Facultas. Eigene Praxis in Wien. E-Mail: stephanengelhardt1@gmail.com< /a>

Block 4

Clara Bretschneider: „Was ist denn mit Ihnen los?" – Ausschnitt aus einer Therapie mit einem schizophrenen Patienten

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Ich möchte anhand einer für beide Seiten überraschenden Begegnung zeigen, wie möglicherweise noch nicht repräsentierte dramatische Ereignisse zugänglich und besprechbar werden können.
Mit einer Fallvignette möchte ich der Frage nachgehen, ob eine paranoide Verarbeitung (in Form akustischer und optischer Halluzinationen) als Abwehr von nicht Repräsentiertem verstanden werden kann, oder ob die paranoide Verarbeitung dadurch, dass sie als stabiler Abwehrmechanismus verwendet wird, bereits eine innerpsychische Repräsentanz darstellt.

Clara BRETSCHNEIDER, Mag.a, Klin. und Gesundheitspsychologin, Psychotherapeutin (KIP), Psychosoziale Dienste Wien. Veröffentlichung: “Orientierung im Grenzland“. In: Imagination 4/2013. Wien: Facultas. Eigene Praxis in Wien. E-Mail: kip@clara-bretschneider.net

Marie-Theres Gallnbrunner: Bildgenese in der Kunsttherapie und in der Kunst – Eine Gegenüberstellung

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In diesem Beitrag geht es um die Frage, was die Unterschiede in der Bildsprache und der Bildentstehung in Kunst und Kunsttherapie sind. Dazu setze ich mich vergleichend mit eigenen Bildern auseinander, die ich zum einen als Künstlerin und zum anderen im Rahmen einer kollegialen kunsttherapeutischen Gruppe gemalt habe. Um Überschneidungen und Unterschiede aufzeigen zu können, berücksichtige ich Aspekte wie beispielsweise die Bedeutung der sinnlichen Erfahrung, der Intimität oder der Funktionen des Bildes als Transportmittel. Als zentralen Aspekt stelle ich den des Übersetzens heraus und nehme hier sowohl das Übersetzen von Innerem in Äußeres, in materiell Fassbares in den Blick sowie auch die Übersetzung von Bildern in Worte. Als Fazit dieser vergleichenden Betrachtung komme ich zum Bild eines Webstuhls: Beide, Kunst und Kunsttherapie weben aus Erlebtem, Gefühltem und Erahntem Neues, das weiterführende Erkenntnisse möglich macht.

Schlüsselwörter: Bildsprache – Bildentstehung – das Bild als Transportmittel – Kunst – Kunsttherapie – das sinnliche Moment – Übersetzen/Sichtbarmachen

Marie-Theres GALLNBRUNNER, Mag.a Art. Bildende Künstlerin (Akademie der bildenden Künste, Wien/Akademia Sztuk Pięknych, Krakau) und Kunsttherapeutin (Wiener Schule für Kunsttherapie). Als Künstlerin Ausstellungen im In- und Ausland. Als Kunsttherapeutin seit 2010 in freier Praxis tätig, zwischenzeitlich auch im Therapiezentrum Weidenhof für Menschen mit Essstörungen. Vortrags- und Publikationstätigkeit, u.a. (2016): „Bildgenese in der Kunsttherapie und in der Kunst. Eine Gegenüberstellung“. In: Zoom, 31-43. Yogalehrerin (RYS 500+). Zunehmend eine Verbindung von transformierenden Möglichkeiten von Kunst, Kunsttherapie und Yoga. Webseite: www.kunsttherapieundyoga.com und www.mthg.net

Block 5

Matthias Boesch, Bernhard Brömmel, Doris Hönigl, Ingrid Reichmann, Eveline Schöpfer-Mader: Über Erforschliches und (noch) zu Erforschendes in der KIP

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Wie bilden sich in der KIP Repräsentanzen, wie stärken/schwächen, wie verändern wir sie? Wie begreifen (bearbeiten) wir, was sich in der Szene, im KB, im Gespräch verdichtet? Wir haben Wahrnehmungen, Beschreibungen und Konzepte gesammelt und diskutiert. Insbesondere hat uns die Frage beschäftigt, wie – ausgehend von der therapeutischen Praxis – die Arbeit mit der der KIP in ihrer Einzigartigkeit nachvollziehbar, verstehbar und begründbar ist. Diesen Prozess möchten wir darstellen und mit Ihnen diskutieren.

Matthias BOESCH, Dr. med., FA für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychotherapeut (KIP), Veröffentlichungen, u.a.: “Die Liebe in der Psychotherapie“. In: Imagination 3/2007. Wien: Facultas. Eigene Praxis in Wien. E-Mail: praxis@dr-boesch.at

Bernhard BRÖMMEL, Dr. med., FA für Psychiatrie und Neurologie, Psychotherapeut (KIP), 1. Vorsitzender und Lehrtherapeut (KIP) der ÖGATAP, TFP-Trainer und Supervisor. Zahlreiche Veröffentlichungen, u.a.: Brömmel, B., Dammann, G. (2004): Katathym Imaginative Psychotherapie (KIP) und Übertragungsfokussierte Psychotherapie (TFP) in der Behandlung von Borderline-Störungen. PTT 3: 161-174. Stuttgart: Schattauer. “König Blaubarts Schloss und andere geheimnisvolle Häuser – Über Störungen der Identität“. In: Imagination 2-3/2015. Wien: Facultas. Eigene Praxis in Wien. E-Mail: bernhardbroemmel@icloud.com

Doris HÖNIGL, Dr.in med., FÄ für Psychiatrie, Neurologie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapeutin (KIP), Lehrtherapeutin (KIP) der ÖGATAP. Mehrere Veröffentlichungen, u.a.: “Die KIP zwischen Struktur und Freiraum“. In: Imagination 2-3/2015. Wien: Facultas. Ärztliche und psychotherapeutische Praxis Graz. E-Mail: dorishoenigl@chello.at

Ingrid REICHMANN, Dr.in phil., Psychologin, Psychotherapeutin (KIP), Lehrtherapeutin (KIP, ATP) der ÖGATAP, Vorsitzende der IGKB, AMS Kärnten. Mehrere Veröffentlichungen, u.a.: „Stellen Sie sich vor, Sie entwickeln sich“. Vom archaischen zum symbolischen Erleben. In: Imagination 1-2/2012. Eigene Praxis Klagenfurt. E-Mail: ingrid.reichmann@a1.net

Eveline SCHÖPFER-MADER, Mag.a, Klin. und Gesundheitspsychologin, Psychotherapeutin (KIP), Lehrtherapeutin (KIP) der ÖGATAP, eigene Praxis Innsbruck. E-Mail: eveline.schoepfer@aon.at

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