Katathyme Imaginationen und Krisenkompetenzen nach der Flucht – Was hilft in der Fremde weiter? – Zum Stellenwert von Resilienzfaktoren

Harald Ullmann      

Geflüchtete und Migranten haben es unter ambulanten Bedingungen im Gastland schwer, angemessene Psychotherapie zu finden. Dies liegt zum einen an deren ungenügenden Sprachkenntnissen, zum anderen an der mangelnden Kapazität oder Kompetenz praktizierender Therapeuten. Also wird man sich um eine kreative Adaptation der technischen Mittel und um die richtige Weichenstellung zu bemühen haben. Ein modifizierter, initialer »Blumentest« eignet sich nicht nur für die Einleitung einer eventuellen KIP, sondern auch für die Differenzialindikation. Einerseits gilt es zu klären, wer einer Psychotherapie bedarf und ob sie im jeweiligen Fall krisen- oder traumatherapeutisch ausgelegt sein sollte. Andererseits ist in Anbetracht der quantitativen Dimension der mit Flucht und Migration einhergehenden Probleme stets zu prüfen, welche niederschwelligen Angebote an Psychotherapie oder Beratung angebracht sind, unter Einbeziehung des mitgebrachten Selbsthilfepotenzials. Konzepte zur Salutogenese, Resilienz und Ressourcenförderung stehen parat, wenn es für die Behandlungstheorie der KIP darum geht, ein situationsangemessenes Spektrum therapeutischer Möglichkeiten aufzuzeigen. Der vorliegende Aufsatz lenkt das Interesse auf die prognostisch günstige Konstellation von relativer psychischer Gesundheit mit guten Schutz- und Resilienzfaktoren, ausreichenden Ressourcen und angemessenen Fähigkeiten zur Abwehr von Unerträglichem.