Der Vortrag befasst sich mit der Beladung der Muttersprache mit Erinnerung, mit der Geschichte sowohl des einzelnen Individuums als auch der Geschichte und Identität einer Gruppe von Menschen mit der gleichen Sprache. Jedes einzelne Wort, in erster Linie jenes der Muttersprache, fungiert als Brücke in vergangene Geschichten, in vorbewusste oder auch tiefer im Unbewussten liegende Inhalte. Ein Sprachwechsel kann einen entsprechend großen Verlust bedeuten. Ausgehend von Freuds Theorie der Objekt- und Wortvorstellungen sowie der libidinösen Besetzung von Erinnerungsspuren soll die lebenslang bestehen bleibende Verbindung zwischen sinnlicher Wahrnehmung, Körper und Sprache, die Spur der bereits in den ersten Lebensmonaten entstehenden synkretischen Vereinigung von taktilen und akustischen Wahrnehmungen verständlich gemacht werden.
Ausgabe Imagination 2/14
Autor*in: Dr.med. Pelzl Lisbeth