In der Therapie von muslimischen Zuwanderern zeigen sich, auch wenn diese in der westlichen Gesellschaft integriert wirken, Unterschiede, die nur unter Einbeziehung der kulturellen Herkunft, der Lebensgeschichte und der aktuellen äußeren Realität der Klienten verstanden werden können. Die Gründe, die zur Migration führten, können ebenso von traumatischer Qualität sein, wie die Veränderungen, die durch sie hervorgerufen wurden. Um diskriminierende kulturelle Zuschreibungen zu vermeiden, muss der westliche Therapeut sich nicht nur mit der Fallgeschichte des Anderen auseinandersetzen, sondern auch mit der eigenen Kulturgeschichte. Wie langwierig, aber auch wie fruchtbar sich ein solcher Prozess gestalten kann, wird in der Darstellung eines Behandlungsverlaufs nachgezeichnet.
Ausgabe Imagination 1/09
Autor*in: Dr. Özdaglar Aydan