Der Beitrag legt dar, dass das Zufällige, Unberechenbare seinen Platz im Leben hat – und somit auch in der Psychotherapie. Wachstum und Reifung erfolgen auf dem Boden des Erwartbaren, Lernen, Entwicklung, Fortschritt, d.h. strukturelle Veränderungen benötigen Überraschung auf dem Boden des Erwartbaren! Wir wechseln zwischen Primärprozess und Sekundärprozess hin und her, der Primärprozess steht für die Überraschung, der Sekundärprozess für die Erwartung. Überraschung kann man als anthropologisches Kennzeichen des Menschen auffassen. Ebenso ergiebig wie der Wechsel zwischen Subjektstufe und Objektstufe der Deutung ist der Wechsel, von der Therapiestufe zur Alltagsstufe. Um nach der Erschütterung wieder ins innere Gleichgewicht zu kommen, muss psychotherapeutisch wieder Vertrauen in das Erwartbare aufgebaut werden.
Ausgabe Imagination 2/08
Autor*in: MinRat i.R. Mag.DDr. Sedlak Franz