Der Beitrag, bei dem es um die Behandlung toxischer Introjekte geht, beschäftigt sich mit dem Niederschlag gewaltsamer Beziehungserfahrungen in der Kindheit, damit, was sie bei einem Kind auszulösen vermögen, und in welcher Weise sie sich in der psychischen Struktur niederschlagen. Denn bei Beziehungstraumatisierten können wir häufig feststellen, dass sie sich Schmerz, ob körperlich oder psychisch, als Erbe toxischer Introjekte, immer wieder selbst zufügen oder gewaltsame Beziehungen unbewusst suchen und sich so erneut die in der als Kind erfahrene Dehumanisierung und extremen Verleugnung ihrer Person zufügen. Da die Ausübung von Gewalt bei Beziehungstraumatisierung eine zentrale Rolle spielt, werden die Begriffe Gewalt und Aggression differenzierend definiert und der Bogen hin zu traumatogenen Introjekten als Niederschlag von Gewalterfahrung gespannt und verschiedene Konzepte dazu vorgestellt. Es wird dargelegt, wie in der Katathym Imaginativen Psychotraumatherapie (KIPT) versucht wird, den leidvollen, entwürdigenden Teufelskreis von erfahrener Gewalt, der Wendung dieser gegen die eigene Person oder im Agieren gegen Andere zu durchbrechen und die daran gebundenen Konflikte bewusst zu machen und zu bearbeiten. Es wird gezeigt, welche psychotherapeutischen Ansätze dienlich sind, diesen Teufelskreis zu durchbrechen, wie die toxischen Introjekte erkannt und dem Bewusstsein zugeführt werden und wie sie mittels Imaginationen ihren toxischen Einfluss verlieren können. Kurz werden verschiedene Formen traumatischer Übertragung und Gegenübertragung vorgestellt, deren Beachtung wesentliche Behandlungselemente darstellen und nicht vernachlässigt werden dürfen.
Die Ausführungen werden von einer Fallvignette begleitet, die deutlich macht, wie sich bei einem Patienten ein Über-Ich-Introjekt als leberfressender Adler symbolisierte. Die gesamte psychotherapeutische Arbeit der KIPT ist eingebettet in die tiefenpsychologisch fundierte und modifiziert psychoanalytische Psychotherapie und ihre Grundsätze.
Ausgabe Imagination 3/23
Autor*in: DP Steiner Beate