Wir, die wir den psychotherapeutischen Beruf gewählt haben, wissen nicht nur um die Dynamik der eigenen (Herkunfts-) Familie Bescheid, sondern auch um unsere daraus entstandenen Verletzungen. Die Gruppe der KollegInnen, der Verein graduierter oder in Ausbildung befindlicher TherapeutInnen, eignen sich als Projektionsflächen idealisierender Erwartungen an eine andere, an „eine bessere Familie“, bestehend aus „aufgeklärten“, aus „wissenden“ Mitgliedern, die sich organisieren, auch um die Verletzungen unserer Kindheit nicht zu wiederholen. Sie kann diese Erwartungen nicht erfüllen. Es soll gezeigt werden, dass „die Selbstreflexion psychoanalytischer (bzw. psychotherapeutischer) Institute und ihrer Widersprüche nicht identisch ist mit psychoanalytischer (bzw. psychotherapeutischer) Selbstreflexion. Um mit Buchinger zu sprechen: „Psychoanalytische (psychotherapeutische) Institute folgen einer Sachlogik, die sich weder psychodynamisch noch familialistisch begreifen lässt“.
Bernhard Brömmel, Dr.med., FA für Psychiatrie und Neurologie, Psychotherapeut (KIP), 1. Vorsitzender der ÖGATAP, Lehrtherapeut mit voller Lehrbefugnis (KIP), TFP-Trainer und Supervisor, eigene Praxis, Wien.