Wenn der eigene Körper fremd wird. Erfahrungen mit Hypnosepsychotherapie bei Autoimmunerkrankungen (Multipler Sklerose)

Margit Scheuchel      

Autoimmunerkrankungen sind Erkrankungen, die durch Fehlregulationen des Immunsystems gekennzeichnet sind. Die überschießende Abwehrtätigkeit des Immunsystems bei Autoimmunerkrankungen richtet sich gegen Körpereigenes. Die immunologischen Vorgänge der Autoimmunerkrankungen zeigen eine Analogie zu Dynamiken von Selbst- und Objektrepräsentanzen. In einer Psychotherapie mit MS-PatientInnen geht es einerseits um Krankheitsverarbeitung, um die Auseinandersetzung und psychotherapeutische Hilfe im Umgang mit einer als unheilbar« bezeichneten Erkrankung und den traumatischen Auswirkungen, die eine solche Diagnose nach sich zieht, auf der anderen Seite geht es aber auch um eine positive Beeinflussung des Krankheitsverlaufes. Daher ist einerseits eine ressourcenorientierte, lösungsorientierte und übende Arbeitsweise erforderlich, auf der anderen Seite gilt es, chronisch pathogene Belastungsfaktoren herauszufinden, die eine tiefenpsychologische, konfliktorientierte Bearbeitung erfordern. Zwei Fallvignetten beleuchten den Therapieprozess sowohl aus hypnosetherapeutischer als auch tiefenpsychologischer Sicht.