Wie Konflikte zu neuen Geschichten führen: die »Zentrale Beziehungsgeschichte« in der KIP

Harald Ullmann      

Das »Zentrale Beziehungskonfliktthema« nach Luborsky hat sich als ein für wissenschaftliche wie für klinische Zwecke nützliches Modell etabliert, in dem repetitive neurotische Muster auf eine einfache konditionale Formel zu bringen sind. Sie dient als Schablone zum Identifizieren von stereotypen Episoden, die in drei verschiedenen Beziehungsbereichen Analogien aufweisen und dadurch so evident wie effizient gedeutet werden können. Für die Katathym Imaginative Psychotherapie eröffnet sich durch die Symbolebene des Tagtraums ein vierter »Schauplatz« mit umfangreicheren Möglichkeiten, die über das Fokussieren und Deuten von Konflikt-Material hinausgehen. Neben der interpretativen, expliziten Bearbeitung von Konflikten kann die KIP über implizite Elemente ihrer Behandlungstechnik dazu beitragen, dass aus dem miteinander gestalteten Erleben im Hier-und-Jetzt formative narrative Strukturen erwachsen, die als »Zentrale Beziehungsgeschichte« zusammengefasst werden.