Thrills and Regressions revisited – Welche Träume träumen wir im Zeitalter elektronischer Medien?

Michael Günter      

Michael Balint entwickelte in seinem 1959 erschienenen Buch »Angstlust und Regression« die Überlegung, dass es zwei Reaktionsweisen gebe, mit denen Menschen auf die traumatische Entdeckung reagieren, dass es feste und unabhängige Objekte gibt: die Oknophilie und den Philobatismus. Der Autor stellt in dem Aufsatz dar, in welcher Weise die Abwehrposition des Philobatismus, der Beschäftigung mit den freundlichen Weiten, eng mit dem Auf‌kommen elektronischer Bildmedien zusammenhängt. Die »freundlichen Weiten« des Fernsehens und des Internet sprechen speziell Jugendliche stark an und bieten ihnen Erfahrungsräume jenseits einer zu eng und gefährlich empfundenen Objektbeziehung. Die Gefahren die in diesen imaginierten »freundlichen Weiten« lauern, das Auf‌tauchen gefährlicher Objekte und die manchmal daraus resultierenden Katastrophen werden in der Arbeit anhand dreier Fallvignetten von jugendlichen Sexualstraftätern, deren Taten in engem Zusammenhang mit dem Internet standen, diskutiert.