Auf‌bruch nach Coronaland: ­Kinderpsychotherapie im Spannungsfeld zwischen Übertragung, Gegen­­übertragung und Videoübertragung

Claudia Mühl      

Der Artikel versucht eine Annäherung an die tiefenpsychologisch-therapeutische Tätigkeit mit Kindern und Jugendlichen in Pandemiezeiten unter besonderer Berücksichtigung intersubjektiver Komponenten therapeutischen Arbeitens. In einem ersten Teil werden ausgewählte Grundbegriffe des intersubjektiven Theoriegebäudes im Allgemeinen sowie die Idee der intersubjektiven Matrix, wie sie Ermann (2016) vorschlägt, im Speziellen beleuchtet. Ein zweiter Teil widmet sich dem tiefenpsychologischen Verständnis des Virusbegriffs. Anhand ausgewählter Beispiele wird veranschaulicht, inwieweit unterschiedliche Attribuierungsprozesse des viralen Geschehens ihren Niederschlag im innerpsychischen Verarbeitungsgeschehen finden. Konkret wird die Idee diskutiert, inwieweit das Coronavirus im analytischen Sinn als ein Fremdkörper wahrgenommen wird, der in der Folge bedrohliche oder verfolgende Aspekte verkörpern kann. Zuletzt setzt sich der Artikel mit praktischen Aspekten der kindlichen Betroffenheit durch die Pandemie auseinander. Die zuvor besprochenen theoretischen Leitgedanken werden durch Beispiele aus der praktischen therapeutischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in Zusammenhang gesetzt.